Tai Chi
Dieser Menüpunkt widmet sich den verschiedenen Aspekten des Tai Chi Chuan.
Im Untermenü Wirkung wird auf die Wirkungen des Tai Chi auf die nachfolgenden Punkte Gesundheit und Fitness, Stress, Wohlbefinden, Selbstvertrauen, Inneres Gleichgewicht, Entspannung, Meditation, Chi Entwicklung, spirituelle Entwicklung und Selbstverteidigung eingegangen sowie auf seine Auswirkungen im Alltag.
Unter Geschichte gibt einen kleinen Überblick über die Entwicklungsgeschichte und die Legenden des Tai Chi Chuan.
Der Punkt Traditioneller Yang-Stil beschreibt die Grundlagen des traditionellen Yang-Stils, wie er an den MDA Schulen gelehrt wird. In einem Stammbaum wird die Abstammung bis zu Yang-Luchan zurück verfolgt. Ab der 4.ten Generation des Stammbaumes wird im nachfolgenden Text kurz auf das Leben der Meister eingegangen, auf deren Basis das Wissen und die Fähigkeiten der Lehrer in der MDA aufbaut werden.
Unter Gesellschaft wird auf den Stellenwert der Kunst des Tai Chi Chuan in unserer heutigen, schelllebigen Zeit eingegangen.
Und unter Ausübung finden sich Aussagen zum Persönlichen Training, Ausdauer und Engagement, sowie zu dem wichtigsten Punkt, den Prinzipien des Tai Chi Chuan. Im Rahmen dieser Website kann zwar nur begrenzt auf die Prinzipien eingegangen werden, aber die wichtigsten Punkte, wie die Körperhaltung, Weichheit/ Entspannung, Bewegungsfluss und die Aufmerksamkeit, soll hier kurz eingegangen werden.
Unterschiedliche Tai Chi Chuan Stile
Es gibt drei Hauptrichtungen des Tai Chi Chuan: Chen Stil, Yang Stil und Wu Stil.
(Es gibt weitere Stile, siehe unter Geschichte).
Die Namen gehen zurück auf die Familien, aus denen die Gründer der Form stammten. Sie werden als einzelne, deutlich zu unterscheidende Stile angesehen. Dies macht dem Anfänger die Wahl schwer. Jedoch haben sie alle den gleichen Ursprung und ihre grundsätzlichen Prinzipien sollten die ganzheitlichen Perspektive (Körper, Geist und Seele) als Kernpunkt haben, was beinhaltet:
- Ansammlung von Chi – angereichert durch diverse Chi Kung Systeme
- Zirkulation des Chi – durch das korrekte Ausüben des Tai Chi Chuan
- Anwendung des Chi – durch den Gebrauch des Chi für Gesundheit, Selbstheilung, Heilung von Dritten und Selbstverteidigung
Auf traditionelle Art und Weise (Familienstile) zu lernen garantiert, dass in diesen Schulen die Qualität und Essenz der Kunst vertrauensvoll von einer Generation an die Nächste weiter gegeben wird.
Wie wirkt Tai Chi?
Gesundheit und Fitness
Schon mit wenig regelmäßigem Training kann man eine Veränderung feststellen. Es ist den meisten unbekannt, dass auf der ganzen Welt Athleten und führende Kampfkünstler versuchen durch Tai Chi ihre Leistungen zu steigern. In einen zunehmenden Schutz gegen Verletzungen, Methoden der Muskel- und Gelenkentspannung, Arten der Konzentration (Fokussierung) und Beruhigung des Geistes finden Athleten und Kampfkünstler vorteilhafte Trainingsmethoden, wie sie es nie für möglich gehalten hätten.
In der Kürze: Tai Chi holt das Beste aus jedem heraus!
Stress
Unter Stress fühlt sich das Hirn wie eine Maus im Rad, die Muskeln verhärten sich und der Körper reagiert mit „Kampf- und Flucht-Verhaltensmustern“, was wiederum das Immunsystem schädigt. Diese Effekte erhöhen das Risiko von Unfällen, Verletzungen und Krankheiten. Als eine Kampfkunst, die das „Weiche“ benutzt um über das „Harte“ zu siegen, und Sanftheit um Aggression abzuwehren, befreit Tai Chi von Stress und führt zu einem glücklicheren, gesünderen Leben.
Wohlbefinden
Das Gefühl von Wohlbefinden, das sich mit regelmäßigem Training einstellt, ist nur schwer zu beschreiben. Es ist ähnlich wie Selbstvertrauen ohne das Ego (Selbstsucht) oder Zufriedenheit ohne Hochmut. Du wirst dich zugleich Energie geladen und friedvoll fühlen. Du lebst im Moment und frei von Angst und Sorge. So kannst Du ungehindert durch den Garten des Lebens wandern.
Selbstvertrauen
Selbstvertrauen kommt von Innen. Es ist ein sehr aktuelles Problem unserer Gesellschaft, dass die Menschen oberflächlich Selbstvertrauen zur Schau stellen, sich aber unterschwellig sehr nervös fühlen. Dies ist einer der Hauptgründe für schädlichen Stress. Tai Chi hilft im Körper und Geist gefangenen Problemen aus früheren Erfahrungen zu lösen. Das macht stärker und positiver im Umgang mit der Gegenwart und Zukunft.
Inneres Gleichgewicht
Tai Chi Chuan wirkt auf Körper, Geist und Seele. Menschen bemerken häufig, dass unser Tai Chi die empfindlichsten Aspekte findet: Sie entdeckt, heilt und kräftigt, bevor man zum nächsten übergeht. Diese Probleme lösende Aufwärtsspirale ist der Weg zur inneren Kraft. Das Ziel kann nicht erreicht werden, wenn einer der drei Aspekte Körper, Geist und Seele vernachlässigt wird. Es ist also eine ganzheitliche Methode.
Entspannung
Tai Chi ist großartig,um sich zu entspannen. Regelmäßiges Training beruhigt Körper und Geist. Durch das Gleichgewicht in Körper, Geist und Seele erfolgt eine totale Entspannung, da der Körper lernt, sich auf natürliche Art zu entspannen und zugleich lernt der Geist, mit allen Formen des Stresses besser umzugehen.
Meditation
Tai Chi beinhaltet verschiedene Methoden der stillen und bewegten Meditation, die den Geist beruhigen und stärken. Dieser Prozess fördert Konzentration, Willenskraft Selbstwahrnehmung und Toleranz.
Chi Entwicklung
Die vitale Energie, die wir Chi nennen ist die Kraft, die Leben bringt. Sie zirkuliert in uns in jeder Sekunde des Tages und durchdringt alle Lebewesen. Aber Verspannung kann den Fluss des Chi behindern oder einschränken. Alltagsdruck, physikalische Anspannung und mentaler Stress sind Faktoren, welche die Bewegung dieser Energie im Körper blockieren.
Jeder von uns hat eine individuelle Körperhaltung bei allem was er macht. Wir stehen z.B. in einer speziellen Haltung, wenn wir bügeln oder sitzen in einer speziellen Weise am Schreibtisch. Die Art wie wir sitzen, stehen oder gehen hat eine große Auswirkung auf die Chi-Zirkulation und damit einen spürbaren Einfluss auf unser körperliches und geistiges Wohlbefinden. Eine Körperhaltung, die angespannt und steif ist mit wenig Körperausrichtung, blockiert den Energiefluss in uns und unterbricht das Gleichgewicht des Chi. Die Ausübung des Tai Chi Chuan gibt uns die Möglichkeit diese Unzulänglichkeiten wahrzunehmen und bietet außerdem hervorragende Methoden, mit den man die Körperstruktur überprüfen kann, wenn man die Prinzipien integriert.
Tai Chi sollte nicht nur als abstrakte Übung wahrgenommen werden, die ausgeübt wird zu Zeiten von Stress und Anspannungen. Statt dessen sollte Tai Chi Chuan in den Alltag integriert werden, so dass eine freie, gleichmäßige und unblockierte Zirkulation der Energie aufrecht erhalten wird und diese Energie jeder Zeit zur Verfügung steht.
Jeder Kursus konzentriert sich deshalb auf die letzten zwei Aspekte des Chi´s (Energie), die Selbstheilung und Persönlichkeitsentwicklung:
Die Kultivierung des Chi durch Chi Kung
Chi Kung ist eine Positionsfolge, welche die natürlichen inneren Kräfte des Körpers fördert und konzentriert.
Die Chi-Zirkulation wird durch das Üben der Tai Chi Form erreicht.
Selbstverteidigung
Die häufig publizierten Heilungskräfte und die Kräftigung von Körper und Geist waren immer genauso wichtig wie das ursprüngliche, traditionelle Ziel des Tai Chi – die Selbstverteidigung. Heute ist dieser Aspekt weniger wichtig als damals im feudalen China.
Aber für diejenigen, die diesen Bereich erforschen wollen, bietet die MDA das Wissen wie die innere Kraft in realen Situationen angewendet wird. Voraussetzung für die Teilnahme an Selbstverteidigungskursen ist das Beherrschen einer Tai Chi Chuan Langform sowie die Einwilligung durch die Kursleiter/in.
Tai Chi im Alltag
Tai Chi Chuan durchdringt Dich und Deinen Alltag mit unendlicher Vielfältigkeit. Es hat einen positiven Einfluss auf die Art zu denken, sich zu bewegen und das Wichtigste: die Art wie man sich fühlt. Studiere Tai Chi Schritt für Schritt und Du wirst feststellen, dass Du viele Prinzipien von selbst ins tägliche Leben übernimmst. Mit einer genauen und konsequenten Einstellung zum Training erzielt man ein größeres Verständnis und bessere Wahrnehmung des Körpers und des Geistes und das ist es, was sich im Alltag widerspiegelt.
Es gibt unendlich viele Momente am Tag in denen die Prinzipien des Tai Chi angewendet werden können. Wenn man sich an die Tai Chi Positionen und Bewegungen gewöhnt hat, wird man zusätzlich nach Möglichkeiten zur Umsetzung im Alltag suchen. Der Prozess der Verschmelzung der Tai Chi Prinzipien mit dem täglichen Lebensumständen erweitert so den Nutzen des Tai Chi. Es fördert körperliche und geistige Entspannung, so dass die Anspannungen gelöst werden können, sobald man sie wahr nimmt. Blockaden im Energiesystem, die durch schlechte Körperhaltung und Anspannungen verursacht sind, werden wirksam beseitigt. Dies erlaubt im Umkehrschluss dem Chi freier im Körper zu zirkulieren und bewirkt damit ein gestärktes Wohlbefinden. Die täglichen Aktivitäten werden geschmeidiger, gelassener und fließender, wenn man Tai Chi Chuan in den körperlichen Alltag integriert. Der Übende ist mehr in seiner eigenen Mitte, mehr im Gleichgewicht und dadurch stabiler. Dies gekoppelt mit der Möglichkeit der Anpassungsfähigkeit (Flexibilität) und Koordination („auf einander abgestimmt“) bedeutet, dass Tai Chi Chuan für diejenigen ideal ist, die versuchen ihre Beweglichkeit zu verbessern. Außerdem wird die gesteigerte Wahrnehmung des Körpers allmählich Früchte tragen, z.B. indem man versteht wie einfache Alltagbewegungen effektiver gemacht werden können. Anstatt ein Übermaß an Kraft zu benutzen ermöglichen es die Prinzipien mit weniger Anstrengung das gleiche Ergebnis zu erreichen. Die Bewegungen haben die gleiche Absicht und das gleiche Ergebnis wie sonst, sind aber energiesparender und effektiver, was bedeutet, dass man sich am Ende eines langen Tages weniger müde fühlt.
Tai Chi Chuan ist eine grundlegende, individuelle Reise, die sich bei jedem Ausübenden unterschiedlich gestaltet. Es ist auch eine Reise bei der sich die Vertrautheit zwischen der Kunst des Tai Chi Chuan und seinem Ausübenden für immer verändert.
Spirituelle Entwicklung
Tai Chi ist ein Prozess des Trainings, nicht der Religion. Es ist nicht nötig, irgendwelche speziellen Glaubensansichten, Ideale oder Wünsche in Bezug auf das Training und den Nutzen daraus zu haben. Durch seine Herkunft aus der chinesischen Kultur baut es jedoch auf den Glaubensvorstellungen und Theorien aus seinem Heimatland auf und ist somit hintergründig von den Vorstellungen des Taoismus stark beeinflußt.
Taoismus ist eine uralte chinesische Philosophie, die auf Naturbeobachtungen basiert. Der Taoismus beschreibt einen Weg bzw. eine Methode, wie man in Harmonie und Gleichgewicht mit der natürlichen Ordnung lebt. Tai Chi Chuan bietet ein Medium, um diesen Prozess zu erleichtern, und auf diese Weise benutzen einige das Tai Chi als eine spirituelle Disziplin für ihre weitere Entwicklung im Taoismus. Eine Studie über den Taoismus kommt zu der Erkenntnis, dass es nicht wesentlich ist vom Tai Chi zu profitieren. Jedoch diesen Aspekt zu ignorieren ist, als wenn man die Tür des Verstehens gegenüber den taoistischen Wurzeln des Tai Chi und den Tai Chi Prinzipien, die damit verbunden sind, verschließt. Spirituelles und individuelles Wachstum müssen langsam Schritt für Schritt bewältigt werden und in dieser Hinsicht ist Tai Chi ein hervorragender Weg, um sich selbst zu entdecken.
Kleine Geschichte des Tai Chi
Während heute Millionen von Menschen öffentlich Tai Chi Tai Chi praktizieren, war sein Ursprung sehr verborgen. Die Geschichte des Tai Chi umfasst viele Jahrhunderte, von denen die meisten nicht schriftlich festgehalten wurden. Insbesondere der Anfang, der überwiegend mündlich statt schriftlich überliefert wurde und sich so im Laufe der Geschichte „weiter entwickelte“. Diese unzusammenhängende Chronologie gepaart mit Geheimnissen und Mythologien, die damals mit dem Tai Chi verbunden wurden bedeuten, dass heute viel Unsicherheit darüber herrscht, wie Tai Chi ursprünglich wirklich begann. Folglich haben heute Vermutungen und Spekulationen eine Anzahl von Hypothesen hervorgebracht, die versuchen den ersten Ursprung des Tai Chi zu erklären, jede davon unzweifelhaft mit ihrem eigenen Mix aus Theorien, Legenden und Folklore.
Der Legende nach soll Tai Chi Chuan von dem Mönch Zhang Sanfeng, der als Eremit in den Wudang-Bergen lebte, ca. im 13. Jhdt. entwickelt worden sein. Er beobachtete der Legende nach den Kampf zwischen einer Schlange und einer Elster. Die Schlange wich den Attacken des Vogels durch kreisförmige Bewegungen aus, bis dieser erschöpft von ihr abließ. Beeindruckt von dem Sieg der Schlange durch Weichheit und Geschmeidigkeit entwickelte Zhang Sanfeng nach dem Prinzip des stetigen Wechsels zwischen Yin und Yang das Tai Chi.
Nachfolgend die am meisten verbreiteten Angaben über die Entwicklung des Tai Chi Chuan ohne die Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.
Schriftliche Nachweise des Tai Chi gibt erst ab dem 19.Jhdt. In den Aufzeichnungen von Chen Pinsan (1849 bis 1929) wird Chen Wangting (1600 bis 1680) als Begründer angegeben (Chen-Stil).
Chen Changxing (1771-1853) akzeptierte Yang Luchan als Schüler, der später den nach ihm benannten Yang-Stil entwickelte. Yang Luchan unterrichtete später am kaiserlichen Hofe in Peking (Beijing). Zu seinen Schülern zählte auch die Leibwache des Kaisers. Sein Wirken am Hofe des Kaisers war so erfolgreich, dass man ihm den Beinamen „Yang, der Unbesiegbare“ gab.
Sein Schüler Wu Quanyou (1834 bis 1902) begründete den „neuen“ Wu-Stil.
Wu Yuxiang (1812-1880) entwickelte einen weiteren Stil auf der Basis des Chen- und des Yang-Stil, der als Wu (Hao)-Stil oder alter Wu-Stil bezeichnet wird.
Aus dem alten Wu-Stil entwickelte Sun Lutang (1861-1932) den Sun-Stil.
Die offizielle Unterteilung des Tai Chi Chuan in unterschiedliche Stile erfolgte erst Anfang des 20. Jdht. Später spalteten sich die Stile noch in viele Unterstile auf. Heute wird man kaum Quellen finden, die identische Stammbäume abbilden. Je nach Stilrichtung sind sie sehr unterschiedlich.
Traditioneller Yang Stil
Mit der Zeit haben die Worte Tai Chi Chuan unterschiedliche Bedeutungen für unterschiedliche Personen bekommen. Es ist bekannt als:
- Eine Übung zur Selbstheilung, für Gesundheit und Vitalität
- Eine effektive Methode zu innerem Wachstum
und persönlicher Entwicklung - Unterstützung der Meditation
- Eine wirkungsvolle Kampfkunst
Während sich die meisten Schulen auf einen speziellen Aspekt konzentrieren, je nach Wissen und Erfahrung, lehrt der traditionelle Yang Stil, wie er bei der MDA unterrichtet wird, alle Aspekte. Die traditionellen Übungen kombiniert mit unseren eigene Erfahrungen, wie sie am besten erklärt werden, bietet ein ideales Umfeld für den Übenden, um sich selbst von Innen zu stärken. Unser Schwerpunkt liegt auf eindeutiger Darstellung der wichtigsten Konzepte und Prinzipien des traditionellen Tai Chi Chuan und wie es ein Weg ist zur Entwicklung und dem Gebrauch der eigenen inneren Energie (Chi) ist. Durch diesen Gebrauch des Chi entstehen letztendlich die vielen Nutzungsmöglichkeiten des Tai Chi Chuan: für Gesundheit, zur Meditation, zur Selbstheilung, zur Selbstverteidigung, als Fitnesstraining, usw. Es ist diese ganzheitliche Methode für Körper und Geist, welche die MDA für so viele Menschen attraktiv macht.
Alles dies ist möglich aufgrund des intensiven, fortlaufenden Trainings von John Ding, der viele Jahre lang unter den besten Yang Stil Tai Chi Meistern studiert hat, bevor er der 1. Diciple („an Sohnes statt“) des berühmten Großmeister Ip Tai Tak wurde. Dieses „an Sohnes statt“ angenommen werden ist ein Bekenntnis vor der Welt, dass ein Student auserwählt wurde des Meisters vollständiges Tai Chi System zu empfangen und weiterzuführen…..
und verantwortungsbewusst weiter zu entwickeln.
Der Yang Stil des Tai Chi Chuan wurde vor mehr als 200 Jahren von Meister Yang Lu Chan entwickelt, nachdem er viele Jahre verschiedene innere und äußere Kampfkünste studierte und das Tai Chi der Chen Familie beherrschte. Da der ursprüngliche traditionelle Yang Stil nur vom Vater zum Sohn weitergegeben wurde, war er zu Zeiten von Yang Lu Chan´s Sohn Yang Chen Fu nur ein paar Auserwählten zugänglich. Yang Chen Fu hingegen unterrichtete Tausende von Schülern in ganz China und es war sein fortschrittliches Denken und seine Offenheit, dem das Tai Chi Chuan seine heutige Popularität zu verdanken hat. Es ist seine Tradition der Offenheit verbunden mit Authentizität, die wir heute pflegen und entwickeln zum Wohle aller.
Weitere Informationen zur Familiengeschichte des traditionellen Yang Stil Tai Chi Chuan
Yang Sau Chung (4th Generation)
Der spätere Großmeister Yang Sau Chung war der älteste Sohn des berühmten Meisters Yang Chen Fu. Er hatte drei Brüder (Meister Yang Zhen Ji, Meister Yang Zhen Duo und Meister Yang Zhen Kwok), die alle geachtete Lehrer des Yang Stil Tai Chi Chuan in China sind. Er wurde 1910 geboren und begann sein Training in seinem Yang Familien Stil Tai Chi Chuan im Alter von 9 Jahren unter seinem Vater und seinem Onkel Yang Shao Hao. Mit 19 Jahren wurde er zum Lehrer an unterschiedlichen großen Berufsorganisationen, Ministerien und Vereinen in ganz China berufen. Während der Kulturrevolution in China 1949 wanderte er nach Hongkong und gründete seine eigene Tai Chi Schule.
Meister Yang war ein Traditionalist und unterrichtete auf einer individuellen Grundlage, wobei er hohe Erwartungen an seine Schüler hatte. In seinem Unterricht betonte er oft, dass zum Verständnis der Chi Kraft und seiner Anwendung die Erfahrung dieser Kraft durch die Anwendung des Meisters beim Schüler nötig ist. Sonst wird der Schüler nie wirklich das Innere Konzept der Selbstverteidigung verstehen und somit auch anwenden können. Die Tochter von Yang Sau Chung, Yang Ma Lee, führt seinen Unterricht in Hongkong fort. Während seiner Lebenszeit unterrichtete er tausende von Schülern, aber er ernannte nur drei Diciples („an Sohnes statt“):
Meister Ip Tai Tak – (1. Diciple) aufgenommen 1955
Meister Chu Gin Soon – (2. Diciple) aufgenommen 1978
Meister Chu King Hung – (3. Diciple) aufgenommen 1983
Großmeister Ip Tai Tak – 5. Generation Großmeister
Ip Tai Tak war einer der führenden Autoritäten im Yang Stil Tai Chi Chuan. Er war der erste Diciple („an Sohnes statt“) von Großmeister Yang Sau Chung. Er begann mit äußeren Kampfkünsten als junger Mann, da er ständig krank war. Im Alter von 21 Jahren begann er sein Studium des Yang Stil Tai Chi Chuan unter Meister Tung Yien Kit für 4 Jahre. Während dieses Zeitraumes verbesserten sich seine Krankheiten und durch sein kontinuierliches Training wurde er später zum Lehrer an Meister Tung´s Schule ernannt. Seine erste Begegnung mit Großmeister Yang ereignete sich 1951, als dieser eine öffentliche Vorführung des Yang Stil Tai Chi Chuan gab. Meister Ip war so beeindruckt von Yang´s Vorführung, dass er Meister Tung verlies und um zur Vertiefung seines Verständnisses zu Meister Yang wechselte. Nach 4 Jahren engagierten Studium wurde er offiziell als 1. Diciple von Meister Yang Sau Chung angenommen. Er führte sein Studium unter Meister Yang bis zu dessen Tod 1985 fort. Auch mit 70 Jahren war er noch begeistert wie eh und je vom Studium, Training und der Entwicklung des Tai Chi Chuan, aber er unterrichtete nur noch eine ausgesuchte Anzahl von fortgeschrittenen Schülern. Er war „offen“ in seinem Unterricht und willens sein Wissen im Tai Chi Chuan an alle zu vermitteln, die die richtige Einstellung und viel Engagement in der Ausführung des Tai Chi Chuan auf dem höchsten Niveau hatten.
John Ding (Ding Teah Chean), 6. Generation
Der international anerkannte Tai Chi Chuan Meister John Ding hat viel Erfahrung und Wissen in inneren und äußeren Kampfkünsten. Er trainierte in jungen Jahren unter verschiedenen Shaolin Kung Fu Meistern bevor er sich ausschließlich dem inneren System der Kampfkünste widmete. Er ist einer der wenigen Leute, die unter allen drei Diciple des Großmeisters Yang Sau Chung studiert haben. Am 1. Januar 1998 wurde John Ding, Gründer der John Ding International Akademie of Tai Chi Chuan in London, offiziell zum 1. Diciple von Großmeister Ip Tai Tak ernannt. Er vertritt damit offiziell die 6. Generation der Familienlinie des Yang Stil Tai Chi Chuan über Großmeister Ip Tai Tak.
Meister Ding hat ein umfangreiches theoretisches Wissen und praktische Kenntnisse im traditionellen Yang Stil Tai Chi Chuan. Er ist einer der wenigen Lehrer im Westen, der die höheren Aspekte der Kampfkunst und inneren Energiearbeit (Chi) demonstrieren kann. Er ist außerdem der Herausgeber des internationalen Tai Chi Magazins „Tai Chi And Alternative Health“ seit 1994.
Dr. Alan Ding (Ding Yeung Yew), 7. Generation
Dr. Alan Ding begann sein Studium des Tai Chi Chuan mit 5 Jahren unter seinem Vater Meister John Ding. Während seines Tai Chi Trainings hat er auch unter Chu Gin Soon (2. Diciple von Großmeister Yang Sau Chung) in Boston/ USA studiert. Ebenso studierte er unter Großmeister Ip Tai Tak (1. Diciple von Großmeister Yang Sau Chung) in Hongkong bis zu dessen Tod am 25. April 2004. In seinem Bestreben die ausgezeichnete Qualität des Yang Stil Tai Chi Chuan zu verbessern trainiert er bis heute mit seinem Vater. Er ist Arzt in einem Londoner Krankenhaus und ebenso ein eifriger Tai Chi Chuan Übender sowie auch bereits in jungen Jahren Hauptlehrer an der John Ding International Akademie of Tai Chi Chuan in London.
Dr. Alan Ding vertritt die 7. Generation des Yang Stil Tai Chi Chuan durch Großmeister Ip Tai Tak.
Tai Chi
und die moderne Gesellschaft
Heute ändert sich unsere Umgebung ständig und das mit zunehmender Geschwindigkeit. Wenn sich unsere Umgebung verändert, ist es die Gesellschaft, die ein überwältigendes Bedürfnis nach Anpassung und Verarbeitung dieser Veränderungen hat. Wir sind die Struktur der modernen Gesellschaft und die Umgebung fordert von uns, dass wir uns mit ihrem Fortschritt weiterentwickeln und in allen Aspekten unseres täglichen Lebens anpassen – sei es bei der Arbeit oder im Spiel.
Unser Beruf fordert uns konsequent durch Terminvorgaben und Ziele. Und dies trotz der permanenten Erweiterung und Vervielfältigung unserer Aufgaben. Bereitwillig und ohne Vorbehalte akzeptieren wir dieses Phänomen am Arbeitsplatz, finden Methoden uns anzupassen und kennzeichnen es als eine „Herausforderung“.
Da Tai Chi Chuan die Lehre vom fließen, annehmen und los lassen ist, bietet es eine gute Grundlage, um mit den Anforderungen der modernen Gesellschaft umzugehen. Die „Herausforderung“ des Tai Chi Chuan ist die Disziplin des täglichen Trainings. Aber da haben wir doch schon ganz andere Herausforderungen gemanagt. Dagegen sind 15 Min. täglich doch nichts , zumal der daraus entstehende Nutzen für den ganzen Tag reicht.
Allgemeines zur Ausübung
des Tai Chi Chuan
Persönliches Training
Beginne Dein Tai Chi mit der Suche nach einem ungestörten ruhigen Umfeld, welches Du Dein eigen nennen kannst und habe jeden Tag 15 Minuten Zeit, um Dich selbst körperlich und mental zu erholen durch das Training des Tai Chi Chuan.
Wenn Du genauer hinschaust wirst Du mit der Zeit schnell bemerken, dass Tai Chi Chuan mehr ist als isolierte 15 Minuten aus der Zeit eines Tages abzuzweigen. Es ist etwas, das Du in alle Aspekte Deines täglichen Lebens integrieren kannst.
Regelmäßiges, tägliches Training
Für den Fortschritt im Tai Chi Chuan ist es wichtig, das tägliche Training aufrecht zu erhalten. Es wird zu Anfang nicht einfach sein eine Zeit für sich selber zu finden, abseits von Ablenkung. Aber regelmäßiges Training wird der Chi Energie erlauben zu fließen und somit folgt automatisch der damit zusammen hängende Nutzen.
Durch regelmäßiges Training nimmt das Verständnis für die Form und die Aspekte des Tai Chi Chuan viel schneller zu.
Ausdauer und Engagement
Es ist nicht einfach ürsprüngliches Tai Chi Chuan zu lernen. Es benötigt viel Hingabe, Ausdauer und regelmäßiges Training, um ein hohes Niveau zu erreichen unter der kontinuierlichen Führung eines Lehrers mit umfangreichen Wissen. Ohne diese Führung kann dieser Fortschritt sehr langsam sein und sich sogar zurück entwickeln. Tai Chi Chuan ist eine sehr raffinierte Kunst, in der jedes Detail unbedingt notwendig ist. Es muss richtig gelehrt werden, sonst verliert es sein Wesen und wertvolle Zeit geht verloren. Die Klassiker sagen darüber „Wenn ein Zentimeter fehlt, fehlen tausend Kilometer“.
Beachtung der Prinzipien und Konzepte
Die Hauptkonzepte des Tai Chi´s sind ein unentbehrlicher Teil in Deiner Entwicklung. Alle Tai Chi Stile beinhalten die nachfolgenden, grundlegenden Prinzipien:
Die Körperhaltung
- Sei feinfühlig und nehme die vorhandenen körperlichen Verspannungen war.
- Entspanne und werde weich bis alle körperlichen Verspannungen sich lösen.
- Atme natürlich durch die Nase.
- Laß das Kinn leicht nach unten gebeugt, um den Nacken zu strecken und Verspannungen zu lösen.
- Strecke die Wirbelsäule
- Laß die Schultern nach unten sinken
- Vermeide Überstreckungen des Brustkorbes und senke den Schwerpunkt ins Tan Tien
- Lasse den Brustkorb leicht einsinken
- Finde die eigene Mitte und lass die Energie ins Tan Tien (ca.2 Fingerbreit unter dem Bauchnabel)
- sinken.
Sei Dir darüber im Klaren, dass das theoretische Verstehen der Ideen und Konzepte von dieser Seite die Umsetzung im Alltag einfach erscheinen lassen, aber in Wirklichkeit ist es sehr schwierig. Es ist ein Übergang, der die Gewohnheiten, die man während der Lebenszeit angesammelt hat, anspricht und verändert. Dies ist bei keinem Ausbildungsweg eine Aufgabe, die über Nacht gelöst werden kann. Der Versuch die alltäglichen Körperhaltungen nach den Prinzipien konsequent umzugestalten verlangt viel Auseinandersetzung mit den Inhalten und die richtige Beurteilung ihrer möglichen Anwendungen. Es wird auch ein regelmäßiges Üben des Tai Chi Chuan erfordern, um Erfahrungen und Verständnis der Prinzipien in der Form zu sammeln. Dann, nach langer Zeit, bemerkt man, dass das Tai Chi Chuan sich in Körper und Geist verselbstständigt hat und den Alltag beeinflusst.
Weichheit/ Entspannung (Yau auf Chinesisch)
Jede gehaltene Struktur (Stellung) und jede ausgeführte Bewegung sollte ohne Spannung und mit minimalem Kraftaufwand ausgeführt werden. Im Tai Chi sollten wir uns bemühen uns an das Yau zu erinnern, ein Zustand der nicht schlaff ist, aber auch weit entfernt von den bloßen Übungen mit Muskelkraft. Es ist vergleichbar mit einem Schwimmbad, wo die Arme mühelos ohne große Muskelkraft treiben.
Der Bewegungsfluss
Tai Chi Bewegungen sollten in einem ruhigen, gleichmäßigem Fließen ausgeführt werden, ohne Lücken oder Pausen. Wird die Form zu schnell ausgeführt, unterbrechen Lücken und Pausen den Fluß und das Chi kann nicht frei zirkulieren.
Absicht (Aufmerksamkeit) des Geistes (Yi auf Chinesisch)
Im Tai Chi wird keine Bewegung ohne die mentale Absicht des Projizierens der eigenen Energie in die präzise Richtung für eine präzise Wirkung ausgeführt. Ohne die Anwesenheit von Yi sind die Bewegungen ohne Konzentration (Mittelpunkt/ Brennpunkt) und Richtung. In den Worten von Großmeister Ip Tai Tak :
No Yi –No Chi!